Ulli Sturm

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MUTUS LIBER

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Herta Klein

Karl A. Irsigler

Josef Enz

Schlacht

2007, Tusche mit Feder, laviert

31 x 25 cm

Archetypen im Bildkosmos von Josef Enz

 

Archetypen sin Urformen menschlicher Wahrnehmungen und Vorstellungen. Wir sind von einer belanglosen, trivialen Bilderflut umflossen, die uns verwirren muß, wären da nicht die archetypischen Bildprägungen, wodurch die Bilderflut reguliert und lesbar wird.

 

Der Archetypus, im Unbewußten wurzelnd, ist an sich unanschaulich. Er setzt sich nicht aus Buchstaben und Wörtern zusammen. Wie aus einer Lauge, aus der sich Kristalle bilden, kristallisieren sich aus dem Archetypus vielfältige Bilder. Der Bildkosmos des Archetypus ist ein MUTUS LIBER. Man kann in ihm lesen, aber man kann ihn nicht vorlesen und auch nicht auslesen.

 

Meine Bildwelt kann man also archetypisch auffassen, denn sie hat mit Tagespolitik nichts zu tun, wohl aber mit dem Unbewußten, mit künstlerischer Entrückung. Wichtig für mich ist die Gefühlsresonanz, die ein archetypisches Bild auslösen kann und soll: existentielle Betroffenheit. – Nur so lebt das Bild, sonst ist es tot.

 

Der Archetypus als unbewußte Matrix, die symbolische Bilder hervorbringt, ist aber keine Kunstform. Dazu bedarf es einer Inspiration von Form und Inhalt, welche ihrerseits wieder im Unbewußten wurzelt und einen Resonanzraum im Betrachter sucht.

 

Da archetypische Motive - auch außerhalb der Kunst - erkannt werden MÜSSEN, ist ihre Nichtwahrnehmung, oder sogar Verdrängung für den Menschen gefährlich. Archetypische Bildnereien können daher durchaus kathartisch wirken, indem sie den Betrachter mit der kollektiven Welt des Unbewußten ( C.G. JUNG ) in Verbindung setzen. Nicht selten treten dann groteske Gestalten und Szenarien auf, die sogar auch zum Lachen reizen können, denn die Groteske ist ein angstlustbetontes Spiel mit dem Unheimlichen.

 

Archetypen sind weder harmlos noch trivial.

 

 

Archetypische Bildmotive